Lettland

Endlich ist es soweit. Wir reisen nach Lettland und sehen Liga wieder.

Am Donnerstag, 8. Juni 2023 (Fronleichnam) landen wir mit ca. 1 Stunde Verspätung, um 22.30 Uhr in Riga. Liga empfängt uns herzlich am Flughafen. Gemeinsam mit ihrem Schwager Andris fahren wir zum Hotel in Riga. 

1. Tag in Lettland

Schon um 8 Uhr werden wir von Liga und Andris abgeholt. Wir fahren an die Ostküste. Es ist eine lange Autofahrt, in eine wenig bewohnte Gegend. Erster Halt ist bei einem Fischverkäufer.

Weiter gehts nach Dundaga. Hier besuchen wir das Schloss Dondangen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde hier 1943 der SS-Truppenübungsplatz Seelager eingerichtet. Zwangsarbeiter sowie KZ-Häftlinge aus dem KZ Kaiserwald mussten die Bauarbeiten erledigen. Die Bewohner des Gebiets wurden zwangsweise umgesiedelt.

Der nächste Halt ist Irbene.

Irbene ist eine Geisterstadt in der Gemeinde Ance im Nordwesten Lettlands. Im Jahr 1971 gründete die Sowjetunion ein geheimes Radarzentrum und baute eine Siedlung für Militäroffiziere und ihre Familien, die sie wegen des nahegelegenen Flusses Irbe Irbene nannte. Die Stadt hatte eine Schule, ein Geschäft, Sport- und Konzerthallen. Allerdings war die Stadt nicht auf Karten eingezeichnet. Nur Inhaber einer Sondergenehmigung hatten Zugang zu Irbene. Nach dem Abzug der Sowjetarmee im Jahr 1993 wurde die Stadt verlassen.

Wir bekamen eine Führung durch das alte Gebäude der Radarstation und wir durften auf die eine Radarschüssel klettern. Alles was die sowjetischen Mitlitärs nicht mitnehmen konnten, wurde zerstört und zurück gelassen.

Durch einen 600 Meter langen Tunnel gelangen wir zur grossen noch intakten Radaranlage, die heute für Forschungszwecke dient.

Nach diesen Eindrücken aus der sowjetischen Zeit fahren wir zur Ostsee. Zu einem Leuchtturm der nicht als Leuchtturm genutzt wird. Der Leuchtturm Ovīši (lettisch Ovišu bāka) ist der älteste funktionierende und aktive Leuchtturm in Lettland. Der Leuchtturm ist derzeit gut 500 Meter von der Küstenlinie entfernt. Im Inneren befindet sich ein zweiter Turm (3,5 m Ø) mit einer Wendeltreppe bis ganz nach oben. Die Höhe des Turms mit Laterne beträgt 37 Meter. Wir dürfen den Turm besteigen. Über den Baumkronen sieht man zum Meer und den Strand. Sonst lauter Bäume.

Liga bereitet unterdessen ein Picknick vor. Die geräucherten Fische, leckeres Brot, Wein und vieles mehr.

Gestärkt spazieren wir noch zum Strand. Wunderschön, sauber und menschenleer.

Nun fahren wir der Küste entlang zum Kap Kolka. Kap Kolka ist der nördlichste Punkt der Halbinsel Kurland, an dem die offene Ostsee und die Bucht von Riga zusammentreffen. Das Kap Kolka ist aufgrund seiner exponierten Lage der einzige Platz in Lettland, wo man sowohl den Sonnenaufgang als auch den Sonnenuntergang im Meer beobachten kann.

Ein spezielles Dessert aus Roggenbrot, Kartoffeln und Karotten "sklandraušs" gabs anschliessend zur Stärkung, bevor wir zurück zum Hotel gefahren werden.

Nach so vielen Eindrücken, Geschichten und Erklärungen von Andris fahren wir zurück nach Riga. Wir fallen müde, aber glücklich ins Bett.

2. Tag in Lettland

Die Koffer sind gepackt. Wo wir heute schlafen, wissen wir nicht. Heute steht zuerst die Stadtbesichtigung auf dem Programm. Zu Fuss spazieren wir durch die Altstadt. Riga ist eine farbige und saubere Stadt. Um diese Zeit sehen wir kaum Touristen.

Nach der Stadtbesichtigung holt uns Andris auf der anderen Stadtseite mit dem Auto ab.

Wir besuchen einen Bunker. Der geheime Sowjetbunker in Ligatne:  9 Meter unter der Erde liegt ein vollausgestatteter sowjetischer Bunker, der erst 2003 seine Geheimhaltung verlor. Dieser Bunker wurde in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts für Bedürfnisse der Elite der politischen und staatlichen Nomenklatura erbaut– für die Führung des Staats im Falle eines Atomkrieges. Die Führung ist in englisch, aber gut verständlich und witzig. Es ist wirklich beeindruckend, weil viel noch funktioniert. Die Notstromanlage mit 2 Panzermotoren oder die ganze Gasschutz- und Frischluftanlage. In der Küche wird uns sogar sowjetisches Essen angeboten.  Ich glaube ein Kommentar dazu ist überflüssig, wenn du unsere Gesichter anschaust.

Liga und Andris haben das richtig eingeschätzt, nach dieser interessanten Führung haben wir noch Hunger. Im nahe gelegenen Ort Ligatne gibt es ein feines Mittagessen im Rest. Dravanti

Nach der Stärkung geht es weiter mit dem weissen Skoda. Nächster Halt ist bei der Inselsiedlung Āraiši.  Diese Siedlung ist eine Rekonstruktion der Lettgallischen Siedlung aus dem 9. - 10. Jahrhundert. Āraiši ist einer der ältesten und deutlichsten Zeugnisse über den Verlauf der Geschichte von Lettland. Während 10 archäologischen Ausgrabungen zwischen 1965 - 1979 wurde aus dem Tiefes des Sees bis dahin unbekannte Reichtümer von Lettland hervorgehoben.

Nach dem Rundgang fahren wir nach Cêsis, wo wir heute schlafen werden. Andris wohnt in Cêsis. Nach dem einchecken schlendern wir mit Liga durch die Strassen von Cêsis. Cesis hat eine mehr als 800-jährige Geschichte und es ist eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Städte im Baltikum. Gegen Abend treffen wir uns wieder mit Andris in einem  hervorragenden Restaurant Jāņoga

 

3. Tag in Lettland

Nach dem Frühstück checken wir wieder aus und stecken unser Gepäck wieder in den Skoda. Heute fahren wir in die Gegend, wo Liga aufgewachsen ist, Madona und auf den höchsten Berg Lettlands. Der Gaiziņkalns, deutsch Gaising, ist die höchste Erhebung in Lettland und liegt etwa 312 Meter über dem Meeresspiegel. Er liegt von der Hauptstadt Riga aus gesehen in östlicher Richtung, etwa auf halber Strecke zur russischen Grenze und unweit der Stadt Madona inmitten eines Naturparks

Naturschutzgebiet mit Sumpf

Nach diesem interessanten Ausflug ins Moor haben wir Hunger. Wunderschön in der Natur gelegen.

Nun zeigt uns Liga auch noch Madona und das Museum, wo sie gearbeitet hatte.

Gegen Abend fahren wir zum grössten See Lettlands Lubans. Eine ganze Weile fahren wir auf der Schotterstrasse dem See entlang. In Latgale, am Ufer des Lubāns-Sees, ist das Zentrum für die Entwicklung von Wassertourismus „Bāka“ errichtet worden. Am Sonntag Abend ist hier niemand. Liga und Andris haben uns hier trotzdem ein Zimmer reserviert und wir erhalten das ganze Gebäude für uns, inkl. der Dachterasse, eine Flasche Wein und ein Korkenzieher.

Nach einer ruhigen Nacht, einer Dusche kommen auch schon Andris und Liga mit dem Frühstück.

Unsere Lettlandreise neigt sich dem Ende. Nach dem Frühstück fahren wir zurück nach Riga Flughafen. Für einen Abstecher zum Sportcamp Madona reicht die Zeit noch. Hier sind im Sommer die BMX Weltcup, im Winter gibt es kilometerweise Langlaufloipen.

Nun aber ab zum Flughafen. Bye bye schönes Lettland.

Vielen herzlichen Dank an Liga und Andris, die sich extra für uns Ferien und Zeit opferten und uns während 4 Tagen einen wundervollen, interessanten Eindruck von Lettland vermittelten.

Lettland hat viele Facetten, wenig Erhebungen, viel Wald, wenig Besiedlung, schlechte Strassen aber liebenswerte, hilfsbereite Einwohner und kilometer lange Strände.

Krattigen

14.06.2023

Noch ein paar Tage Ruhe und Wanderungen in den Bergen. Ein schöner Camping in Krattigen mit Blick auf den Thunersee und den Niesen.

15.06.2023

Heute wollen wir endlich mal auf den Niesen. Die Bushaltestelle Stuhlegg ist keine 5 Minuten entfernt. Wir fahren mit dem Bus nach Aeschi bei Spiez. Im Zentrum steigen wir aus und wandern zuerst bis zur Kirche und dann den Feldweg runter bis Emdthal. Über die Kander und vorbei am ehemaligen Bad Heustrich (heute eine Stiftung). Es geht ganz schön steil aufwärts.

16.06.2023

Heute steht eine Tour vom Camping aus auf dem Programm.

Grafenort-Engelberg

24.06.2023

Wunderschöne Schluchtwanderung der Engelberger Aa entlang. Zurück mit der Zentralbahn nach Grafenort.