26.08. - 16.09.2022
Vor einem Jahr kam die Idee zu Viert eine Sizilien-Rundreise zu machen. Wir reservierten einen Camper. In der Zwischenzeit hat sich einiges geändert und wir machen die Reise alleine. Nur die ungefähre Route, die Fähre von Genua nach Palermo und den Camping Platz nahe Palermo ist geplant. Wir wollen spontan von Ort zu Ort planen. Grundsätzlich sind immer 2 Nächte pro Stellplatz/Camping geplant.
Am Freitag Nachmittag, 26.08.2022 ist es endlich soweit. Wir dürfen unseren gemieteten Clever Bus entgegen nehmen. Ab nach Hause und einladen. Kaum fertig eingeräumt fängt es auch schon an in Strömen zu regnen. Egal. Kurz nach 20 Uhr schliessen wir die Haustüre von aussen und lenken den Camper Richtung Italien. Vor dem Gotthard meistern wir auch den Ministau. Wir folgen einem Tipp unserer Nachbarn und fahren auf den Stellplatz Area Saosta Tamaro in Rivera. Es gibt Strom und man kann 24h rein fahren. Ideal als Zwischenhalt. Hier schlafen wir ein paar Stunden.
Kurz vor 6 Uhr sind wir wieder on Tour. In Chiasso steuern wir die Raststätte an. Ein Kaffee und ein Gipfeli muss sein, bevor wir uns in Richtung Mailand bewegen.
Wir haben genügend Zeit. Die Fähre legt um 21.30 Uhr in Genua ab. Also entscheiden wir uns, Acqui Terme zu besuchen.
Acqui Terme ist eine Stadt mit 19.732 Einwohnern in der Provinz Alessandria, Region Piemont in Italien. Sie ist wegen ihrer heißen schwefelhaltigen Thermalquellen bekannt, von denen eine im Stadtzentrum liegt. Nach dem kurzweiligen Rundgang und Händewaschen in der Fontana della Bollente setzen wir uns in ein Café direkt gegenüber der Fontana und geniessen einen Espresso. Wir überlegen uns auch bereits die Weiterfahrt.
Auf dem Weg nach Genua besuchen wir einen Lidl, welcher direkt an der Hauptstrasse liegt. Ein Salat, etwas Brot, kleine Pizza's und etwas zu Trinken einkaufen und an einem Rastplatz eine kleine Zwischenmahlzeit einnehmen. Unterwegs halten wir auf einem Rastplatz, der leider total übermüllt ist. Wirklich schade. Nach der kleinen Stärkung peilen wir nun Genua an.
Wir kommen so gut voran, dass wir Stunden zu früh da sind. Also gönnen wir uns unter der neuen San Giorgio Brücke ein Nachmittags-Nickerchen. Hier können wir uns auch über die Tragödie vor 4 Jahren erkunden.
Vier Jahre ist es her, dass die Morandi-Brücke in Genua einstürzte. 2 Jahre später wurde diese neue Brücke eingeweiht. Damit entstand hier ein kleiner Erholungsplatz und eine Gedenkstätte.
Der Hafen von Genua ist gross. Die Zufahrten etwas verwirrend und rauben uns unsere Nerven. Der Check-in wie am Flughafen. Da wir eigentlich 2 Fahrzeuge und 4 Personen angemeldet hatten, muss ich dies jetzt am Check-in-Schalter klären. Sie verstehen wenig Deutsch und ich bin kein Hirsch im Englisch. Ich lege den Fahrzeugausweis und unsere beiden ID's hin und erkläre ihr, dass die anderen beiden nicht mitreisen. Es ging eigentlich ganz einfach. Erleichtert schlängle ich mich wieder durch die vielen Leute und Gänge runter zum Fahrzeug und zu Benno. Nun dürfen wir mit dem Camper auf das Areal reinfahren. Jetzt warten wir und beobachten das Ausschiffen. 3 Luken sind offen. Es werden viele Lastwagen-Anhänger rausgeholt. Die vordersten Fahrzeuge müssen rückwärts rausfahren, was für einige fast unüberwindbare Schwierigkeiten darstellt.
Nach 18 Uhr dürfen wir auf die Fähre fahren. Wir nehmen ein paar Dinge für die Übernachtung mit und schliessen unser fahrendes Zuhause ab. Auf der Fähre beziehen wir eine Kabine im Deck 8, mit Fenster. Es ist eine 4er Kabine mit Kajütenbetten. Zum Glück sind wir nur 2. Das wäre ganz schön eng zu Viert. Nach einer angenehmen Dusche suchen wir ein Restaurant. Während dem Nachtessen legt die Fähre ab. Sizilien wir kommen!
Sonntag, Ankunft in Palermo um 17 Uhr. Vom oberen Deck können wir die Landung im Hafen von Palermo beobachten. Etwas chaotisch die Ausschiffung, aber zügig. Wir verlassen das Deck mit all unseren Utensilien und suchen unseren Camper auf. Kaum raus aus der Fähre stehen wir schon mitten im Strassenverkehr. Unabhängig von Straßenbreite und vorhandener (oder nicht vorhandener) Straßenmarkierungen nutzen Sizilianer die gesamte Fahrbahn aus. Aus vermeintlich zwei Spuren werden dann schon einmal gern drei oder gar vier. Zusätzlich erscheinen Rollerfahrer praktisch aus dem Nichts, sodass man Angst um seine Seitenspiegel haben muss. In schmalen Gassen laufen Fußgänger mit einer Engelsgeduld auf der Straße, um das Vorankommen noch mehr zu erschweren. Wo jede Verkehrssituation eindeutig geregelt ist, scheint man sich in Sizilien vor allem aufs Hupen spezialisiert zu haben. Aufgrund der recht forschen und wilden Fahrweise werden eindeutige Regelungen wie rote Ampeln und Zebrastreifen selten beachtet. Benno findet sich mit diesen Situationen recht schnell zurecht. So finden wir ohne Probleme aus der Stadt raus und zum reservierten Camping Platz in Isola delle Femmine. Wir suchen uns einen schattigen Platz und richten uns ein. Hier bleiben wir 2 Nächte. Auf dem Platz gibt es einen kleinen Laden mit Pizza-Bestellservice, von dem wir gerne Gebrauch machen. Und welch Wunder, es fängt an zu regnen, aber nur kurz. Dafür gibt es ein wunderschönes Abendrot über dem Meer.
Montag, 29.08.22
Nach dem Frühstück wollen wir die Gegend erkunden, zu Fuss. Zuerst gehen wir zum Meer und der Promenade entlang. Isola delle Femmine ist eine kleine Insel vor der Nordküste Siziliens. Sie gehört zu der Gemeinde Isola delle Femmine, die nach der Insel benannt ist. Die Insel hat eine längliche Form, sie ist etwa 500 m lang und 250 m breit.
Dienstag, 30.08.2022
Heute steht ein Ausflug nach Palermo auf dem Plan. Die Campingbesitzerin gibt uns wertvolle Tipps. So nehmen wir den Zug. Wir steigen beim Palazzo Reale aus und stehen direkt vor dem Palast. Der königliche oder normannische Palast ist die älteste königliche Residenz in Europa. Die Überreste der ersten punischen Siedlungen sind noch im Keller zu sehen, der besichtigt werden kann, aber der erste Teil, der gebaut wurde, stammt aus der arabischen Herrschaft im 9. Jahrhundert. Heute erfüllt der Palast als Sitz der sizilianischen Regionalversammlung eine wichtige richtungweisende Funktion.
Also wir stehen hier und studieren die Karte, in welche Richtung wir zum Markt Ballaro kommen. Da spricht uns ein Herr mit weisser Haarpracht, Poloshirt und Ginohose an, was wir denn suchen. Zuerst erklärt er uns den Weg dann meint er, wir sollen ihm folgen. Mit einem etwas mulmigen Gefühl folgen wir dem netten Herrn. Er führt uns an der Kasse vorbei, ohne zu bezahlen, in die Kapelle Palatina, dann in den Palast, Dann winkt er uns zum Lift, der uns nach ganz oben fährt. Beim Aussteigen führt er uns an der Kontrolle vorbei und durch die Gänge des Sizilianischen Parlaments. Hier sind keine Touristen zugelassen. Wir sind seine Gäste. Was für eine Führung! Wir fragen uns beim Rausgehen, warum hat der Mann das für uns getan?
Nach dieser exklusiven Führung gehen wir auf der hinteren Seite aus dem Palast. Die Fussgängerzone und den Markt finden wir schnell. Der Markt Ballarò besteht seit über 1.000 Jahren und ist der malerischste Straßenmarkt der sizilianischen Hauptstadt und wohl einer der lebhaftesten Europas. Der quirlige Markt befindet sich im multikulturellen und mehrsprachigen Viertel Albergheria. Es handelt sich hauptsächlich um einen Lebensmittelmarkt, auf dem frische Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch verkauft werden, aber es gibt auch Haushaltswaren zum Kochen und für den Haushalt. Hier probieren wir natürlich eine sizilianische Spezialität "Arancino". Arancino ist ein frittiertes und gefülltes Reisbällchen, Risotto in einem Knuspermantel. Sehr lecker und auch Magen füllend. Beim Geniessen dieser leckeren Speise beobachten wir das Treiben am Markt.
Mittwoch, 31.08.2022
Heute fahren wir weiter. Zuerst der Küste entlang, dann wieder mal Überland. Die Strassen sind katastrophal, sobald man ausserhalb eines Ortes fährt. Die Höchstgeschwindigkeit ausserorts ist 90 km/h. Das wäre aber gemein gefährlich. Plötzlich grosse Löcher oder Absätze mitten in der Strasse. Die Hauptstrassen sind grösstenteils auf Brücken gebaut. Diese darf man nicht genauer betrachten, einfach rüber fahren und nichts böses denken. Auf dem Weg zum ausgesuchten Stellplatz besuchen wir eine alte Saline von Murana. Hier ist alles marode, ausser den Pelikanen.
Nach diesem Zwischenhalt fahren wir um eine Militärbasis rum, direkt ans Meer zum Nautisubclub Stellplatz in Torre San Teodoro. Ein wunderschöner ruhiger Ort mit einem kleinen echt sizilianischen Restaurant. Es gibt hier Wasser und Outdoor-Duschen. Im Restaurant kann man auf die Toilette und von 18-19 Uhr duschen. Wir stellen unseren Camper mit Sicht direkt aufs Meer.
Wir melden uns hier für 2 Tage an und reservieren gleich für heute einen Tisch am Abend. Nachdem Aufstellen spazieren wir zum Strand und schauen uns ein wenig um. Es beginnt auch wieder zu regnen. Das Nachtessen findet daher leider drinnen statt. Schade.
Donnerstag, 01.09.2022
Es liegt eine windige regnerische Nacht hinter mir. Da wir oben schlafen und die Verdunkelung offen lassen, hörte ich die peitschenden Wellen. Somit stehe ich früh morgens auf. Die Sonne geht gerade auf. Das Meer ist ruhig. Ich mache einen Spaziergang am Strand entlang. Es ist still und wirkt extrem beruhigend auf mich.
Den Tag geniessen wir auf dem Stellplatz und am kleinen Badestrand. Das Wasser ist glasklar und sogar warm für unser Empfinden. Gegen Abend kocht Benno auf dem Grill ein feines gesundes Essen mit viel Gemüse. Nach dem Essen geniesen wir die Outdoor-Dusche. Zuerst dachte ich, wenn das nur gut kommt. Hoffentlich ist das Wasser nicht kalt, denn Warmwasser ist auf Sizilien ein Luxus. Aber es ist toll. Ich fühle mich frei. Das Wasser ist lauwarm und der Blick direkt auf's weite Meer hinaus ist traumhaft. Nach diesem wundervollen Erlebnis bereite ich mich auf den Sonnenuntergang vor. Ich sitze oben im Bett und beobachte das Meer und die Sonne.
Freitag, 02.09.2022
Benno geniesst bereits bei Sonnenaufgang ein Morgenbad im ruhigen glasklaren Meer, vor dem Frühstück. So ein wunderschöner ruhiger und erholsamer Platz, einfach ausgerüstet und doch alles Notwendige vorhanden.
Nach dem Frühstück räumen wir wieder alles zusammen. Das Abwasser wird abgelassen bei vorgesehenen Abfluss, Frischwasser tanken wir auch wieder auf. 2 Stunden später sind wir schon wieder auf dem Weg zum nächsten Standort nach Porto Empedocle zum Camping la Pineta Village.
In Mazara Del Vallo parken wir am Hafen. Wir schlendern durch die kleinen hübschen Gassen mit wunderschönen Malereien und kleinen Boutiquen.
Nach der Besichtigung fahren wir weiter. Nun geht es weg von der Küste. Es geht ein paar Kilometer ins Landesinnere nach Caltabellota. Caltabellotta ist ein wunderschönes Dorf mit weniger als 4000 Einwohnern, fast 1000 Meter über dem Meeresspiegel.
Das Dorf hat sich den mittelalterlichen Geist bewahrt, der in seiner städtischen Struktur zu finden ist. Wir spazieren durch die steilen Gassen des Zentrums, zu kleinen Kirchen und einen antiken römischen Turm. Bei der Kathedrale Madrice, welche in den Felsen gebaut wurde staunen wir über diese grandiose Aussichten.
Es wird Zeit den Camping anzufahren. So fahren wir die schrecklichen kurvigen Strassen wieder 900 Höhenmeter runter. Den ausgewählten Camping Platz finden wir auf Anhieb. Ein grosser Platz, aber kaum noch Gäste. Wir dürfen auswählen. Wir stellen uns in der Nähe der sanitären Anlagen auf. Benno packt den Grill aus und zaubert wieder ein wunderbares Nachtessen. Der Prosecco zum Apéro und eine Flasche Wein dürfen natürlich nicht fehlen.
Samstag, 03.09.2022
Wir haben beide schlecht geschlafen, weil immer wieder Hundegebell zu hören war, oder ein Motorrad viel zu laut die nahe gelegene Strasse rauf und runter fuhr. Nach dem Frühstück gehen wir zu Fuss zum langen Sandstrand. Ziel sind die Scala dei Turchi - die weissen Treppen der Türken. Umrahmt von dem azurblauen Meer schiebt sich die Scala dei Turchi an der Südküste ins Meer hinein. Teile des Küstenabschnitts ragen bis zu 50 Meter hoch aus dem Meer, sieht aus wie ein riesiger Eisberg. Wind und Regen haben dem Kliff aus weissem Mergel im Laufe der Jahrzehnte seine treppenartige Form verliehen. Leider dürfen wir die Felsen nicht betreten, wegen Steinschlaggefahr. Ich bin enttäuscht. Aber die Felsen sind trotzdem sehr eindrücklich. So spazieren wir dem Strand entlang zurück in den kleinen Ort. Wir müssen ja noch einkaufen für unser Nachtessen.
Sonntag, 04.09.2022
Heute fahren wir nach Agrigent zu dem Valle dei Templi. Dies liegt direkt am Weg in Richtung Enna, wo wir unser nächstes Lager aufschlagen wollen. Ziel ist ein Stellplatz in der Mitte von Sizilien, Azienda Agrituristica Paparanza.
Auf dem Weg zum Valle dei Templi fahren wir wieder auf schlechten Strassen auf Brücken. Wie erwartet besuchen viele Menschen das Valle dei Templi. Schon von weitem kann man die Tempel-Ruinen sehen. Die archäologischen Stätten von Agrigent südlich des heutigen Stadtkerns von Agrigent gehören zu den eindrucksvollsten archäologischen Fundplätzen auf Sizilien. Sie zeigen vor allem die Überreste von Akragas (lat. Agrigentum), einer der bedeutendsten antiken griechischen Städte auf Sizilien. Die teilweise noch sehr gut erhaltenen griechischen Tempel zeugen von der Größe, Macht und kulturellen Hochblüte der damaligen griechischen Stadt.
Nach dieser Besichtigung ohne Schatten und Getränke sind wir durstig. Die Temperaturen morgens um 10 Uhr liegen bereits über 30 Grad. Zum Glück kühlt unser Camper die Getränke auch beim Parkieren. Wir fahren nun weiter tief ins Landesinnere. Nächster Halt ist Caltanisetta. Caltanisetta liegt über einem Tal des Imera Meridionale in einem hügeligen Gebiet auf einer Höhe von 568 Metern. Caltanissetta ist zudem die grösste Stadt Siziliens, die nicht am Meer liegt. Da es uns schlicht einfach zu heiss ist für eine weitere Stadtbesichtigung fahren wir auf den Aussichtsberg.
Geschichte von Caltanisetta: Die Region um Caltanissetta war zwischen 1720 und 1920 ein Industriegebiet. Rund 80% des Schwefels weltweit wurden hier gefördert, als Rohstoff für Schießpulver und die Chemieindustrie war er unentbehrlich. Heute sind die endlosen Hügel- und Bergketten wieder Weizenland, wie sie es in der Antike waren, als Innersizilien die Kornkammer der Römer war.
Nun aber weiter zu unserem Stellplatz.
Der Stellplatz Azienda Agrituristica Paparanza überrascht uns positiv. Ein kleines Paradies inmitten von Nichts. Die Bilder sprechen für sich.
Dienstag, 06.09.2022
Nach so viel Erholung sind wir bereit für den Etna. Wir brechen also unsere Zelte ab und fahren nach Belpasso. Dort haben wir den Camping Platz Mons Gibel ausgesucht. Auf den folgenden Bildern ist der Etna im Hintergrund bereits zu sehen, immer mit Rauchzeichen. Bevor wir den Camping Platz anfahren, kaufen wir für die nächsten 2 Tage ein. Gleich bei der Reception buchen wir für den nächsten Tag eine Tagestour beim Etna. Sie bieten uns sogar einen Shuttle an bis nach Nicolosi Rifugio Sapienza. Hier erfahren wir aber auch, dass wir nur bis auf eine Höhe von 3000 Metern über Meer dürfen gehen. Eine leichte Enttäuschung macht sich breit, aber wir buchen den Ausflug trotzdem.
Mittwoch, 07.09.2022
Punkt 9 Uhr holt uns der Shuttle ab und fährt uns bis zum Rifugio auf 1910 Meter über Meer, wo auch die Seilbahn startet. Hier werden wir ausgerüstet mit Helmen. Wer keine Wanderschuhe hat, bekommt hier auch Wanderschuhe. Die Tickets für die Seilbahn müssen wir selber lösen. Also stehen wir uns in die Schlange. Danach ist der Treffpunkt wieder beim Excursions-Lokal. Hier müssen wir wieder warten. Dann geht es gemeinsam zur Seilbahn-Station, wo wir wieder anstehen müssen. Das ist schon ein bisschen mühsam. Dann endlich fahren wir mit der Seilbahn auf 2500 Meter Höhe. Mit unserem Guide begehen wir nun endlich die Vulkanlandschaft. Ohne Guide dürfen die Besucher nicht vom Hauptweg abweichen. Wir steigen hoch bis zum Fusse des "Cratere di Sud-Est". Dieser ist seit Februar dieses Jahres wieder aktiv und sehr explosiv. Uns wird auch erklärt, dass wir bei einer Explosion nicht zuerst das Handy hervor nehmen sollen und filmen, sondern sich beim Guide versammeln und absteigen. Die Sicht auf diese Vulkane ist schon imposant, aber leider nicht begehbar. Wir steigen noch ein paar Meter hoch auf den Kraterrand Barbagallo. Wir umrunden ihn bevor wir dann im Lavageröll den Abstieg antreten. Auch wenn wir nicht direkt zum Etna hoch durften, eindrücklich war es trotzdem.
Donnerstag, 08.09.2022
Kurzfristig entscheiden wir, dass wir nach Messina fahren und Sizilien verlassen. Wir haben jetzt noch eine Woche Zeit nach Hause zu fahren und wir wollen nochmals ein, zwei Tage am Strand verbringen. Also reisen wir ab nach Messina zur Fähre. Wir erreichen die Fähre zur Mittagszeit und können gleich einschiffen. Kurs darauf legt die Fähre ab. Die Strecke ist sehr kurz. Aus diesem Grunde liegen schon seit vielen Jahrzehnten Pläne und Diskussion vor, hier eine Brücke zu bauen.
Nach 40 Minuten verlassen wir die Fähre schon wieder und nehmen Kurs ins Landesinnere an einen See namens Lago Arvo. Der gleichnamige Camping Platz liegt direkt am See, umgeben von Natur pur. Ein sehr schöner und ruhiger Ort zum Übernachten. Leider ist der Platz nicht wirklich zu empfehlen. Die sanitären Anlagen sind total veraltet (Männertoiletten sind nur Steh-Toiletten) und nicht wirklich sauber. Unglaublich traurig für diesen schönen Ort. Deshalb bleiben wir nur für 1 Nacht.
Freitag, 09.09.2022
Gleich nach dem Frühstück reisen wir wieder ab. Wir wollen an die Ostküste in die Gegend von Bari. Wir finden in Bari keinen schönen Stellplatz und fahren deshalb etwas weiter. Der erste Stellplatz hat bereits zu gemacht. Saison beendet. Also fahren wir den nächsten Platz an bei Trani in Apulien. Der Platz ist direkt auf einem Felsen über dem Meer. Eine steile Treppe führt hinunter zum eigenen Strand. Schwimmen ist aber fast nicht möglich, da oft starker Wellengang herrscht und diese an die Felsen klatschen. Hier gibt es ein kleines Restaurant mit feinen einheimischen Menüs. Am Abend hören wir bis in die Morgenstunden Musik von einem Club neben dem Stellplatz. Dafür haben wir wieder eine unglaubliche Sicht auf's Meer und den Sonnenaufgang.
Samstag, 10.09.2022
Morgenstund hat Gold im Mund.....
Nach dem Frühstück satteln wir unsere Fahrräder (keine E-Bikes) und fahren nach Trani. In einem Dokumentarfilm "Das Wunder von Trani", der 2012 erstmals im deutschen Fernsehen gesendet wurde, wird von drei überlebenden Zeitzeugen ausdrücklich darauf hingewiesen, dass einige englische und kanadische Soldaten am Friedhof von Trani einen Hinterhalt gelegt hatten. Trani ist eine wunderschöne Stadt mit altem Stadtkern, man fühlt sich in die Zeit des Mittelalters zurück versetzt. Trani zieht vor allem Touristen an, die das elegante und schicke Leben genießen. In den Bars und Restaurants am Yachthafen kann man den Tag nach einem Bummel durch das historische Zentrum ausklingen lassen. Für die Radfahrer gibt es durchgehend einen blauen Radweg. Entspannung findet man auch im wunderschönen Stadtpark von Trani, der Villa Comunale. Die weitläufige Grünanlage ist äußerst hübsch angelegt und verfügt über plätschernde Brunnen, zahlreiche Sitzgelegenheiten und einige Kunstwerke. Hier darf man auf keinen Fall mit dem Rad fahren, maximal schieben! Bevor die Tour zurück geht, gönnen wir uns ein kleines (!) Dessert. Das war wohl ein Missverständnis oder sie wollten uns über den Tisch ziehen. Auf der Karte hat Benno gezeigt, was er gerne hätte und sie bringen was anderes, viel grösseres. Bezahlen müssen wir es auch. Hier spürt man, dass der Ort von Touristen lebt. Es ist alles viel teurer, die Bedienung schlecht obwohl es nicht viele Touristen hat. Im Allgemeinen ist es eine schöne und sehr saubere Stadt.
Sonntag, 11.09.2022 - Montag, 12.09.2022
Wieder packen wir alles zusammen und verlassen den schönen Ort. Gestern haben wir das heutige Ziel ausgesucht. Wir haben die Heimreise in Abschnitte geteilt. So planen wir das nächste Ziel oberhalb Ancona. Es wird schwieriger, da doch die einen schon Saisonende haben. Wir finden in Torrette den Camping Platz Verde Luna. Gleich bei der Anmeldung heisst es, der Platz sei offen, aber ab Morgen sind alle Services geschlossen, als Laden, Restaurant, Pool. Der Platz hat nur 3 mobile Plätze, alle anderen sind Festplätze. Die sanitären Anlagen sind sehr sauber und eine Waschmaschine gibt es auch. Ich muss wiedermal ein paar Kleider waschen. Wir erhalten auch einen Batch für die Türe zum Strand. In der Nacht stellen wir fest, dass es sehr laut ist. Auf der einen Seite ist die Strasse. Bei wenig Verkehr fahren sie dafür umso schneller und lauter. Auf der anderen Seite zwischen Strand und Camping ist die Bahn. Die Züge sind extrem laut. So schlafe ich sehr schlecht. In der 2. Nacht schlafe ich unten, wo es weniger laut ist.
Dienstag, 13.09.2022
Wir nähern uns so langsam dem Zuhause. Unser nächster Aufenthalt ist in Cavallino (Venezia) auf dem Camping Platz San Marco. Ein sehr schöner und sauberer Platz, mit direktem Zugang zum Meer. Die Stellplätze sind eben mit vielen Bäumen, die Schatten spenden. Gleich ausserhalb des Platzes ist ein Einkaufsladen, wo man jeden Morgen frische Brötchen bekommt. Benno verwertet noch all unser Gemüse auf dem Grill. Wir geniessen nochmals 2 Tage Ruhe, ein Nachtessen auf italienisch, bevor wir dann endgültig nach Hause fahren.
Unser Fazit:
Als erstes waren wir sehr erstaunt, wie bergig Sizilien doch ist. Wir waren der Meinung, dass die Berge hauptsächlich im Osten um den Etna angesiedelt sind. Die Insel ist wunderschön, aber die Strassen sind katastrophal. Autobahnen, wie Hauptstrassen. Die Nebenstrassen sind eine Zumutung. Auch haben die Sizilianer einer Güsel-Problem. Alle Städte und Plätze in Gemeinden, auch die Stell- und Camping Plätze sind sehr sauber, es wird auch nach Plastik, Alu, Glas und Bio getrennt. Aber sie haben keine Verbrennungsanlage und müssten den Abfall nach Genua überführen. Dafür fehlt aber das Geld. So sieht man auf den Rastplätzen an Autostrassen sehr viel Müll rum liegen. Kein schöner Anblick. Warmwasser ist in Sizilien keine Selbstverständlichkeit, dies gilt eher als Luxusartikel. Es gibt viele streunende Hunde. Jeder Hausbesitzer hat Hunde, die ständige bellen, auch nachts. Wahrscheinlich weil eben diese Streuner nachts nach Futter suchen. Wir haben ein paar wunderschöne Plätze gesehen. Der für mich schönste Platz war der direkt am Meer, mit den 2 Duschen draussen mit Sicht auf's offene Meer.