(Wooster)
Heute beginnt mein Abenteuer Sprachaufenthalt in England, um genau zu sein, in Worcester. Gästebuch-Einträge sind herzlich willkommen.
Petra
Sonntag, 7.Mai 2017
Um 14 Uhr geht's los. Benno, Mams und Erwin begleiten mich zum Flughafen Zürich. Nach der Gepäckabgabe trinken wir noch einen Kaffee zusammen und verabschieden uns dann.
Ohne Zwischenfall passiere ich die Kontrollen. Auf der Abflug-Infotafel finde ich bereits mein Gate. D52. Ich schlendere gemütlich während 15 Minuten zum Gate. In einer Stunde darf ich
einsteigen.
Ich nutze die Zeit um mich gedanklich auf meinen Alleingang vorzubereiten. Ein eigenartiges Gefühl hier so alleine zu sitzen.
Pünktlich öffnet das Gate und wir steigen in einen Bus, der uns nach einer 5-minütigen Fahrt zum Flugzeug bringt. Ich bin etwas irritiert. Das Flugzeug ist ziemlich klein. Ich darf mich auf den
Platz 17A setzen.
Das ist die 4. letzte Reihe. Ich rechne kurz und komme auf 100 Passagiere. Das spürt man auch während des Fluges. Es ruckelt immer wieder leicht. Über den Wolken ist es ruhig und wolkenlos. Es
gibt Sandwiches als kleine
Verpflegung. Nach nur 1 Stunden und 45 Minuten landen wir bereits in Birmingham. Auch hier lässt man mich ohne Fragen durch die Passkontrolle. Mit dem richtigen Koffer suche ich den Ausgang und
meinen Chauffeur. Doch der ist
nirgends zu sehen. Ich entscheide mich Richtung Taxis zu gehen. Das war ein Fehler wie sich dann herausstellte. Ich frage einen Airport-Angestellten, wo denn hier der Parkplatz für Abholer sei.
Er begleitete mich zum Car Park 3.
Da stehe ich nun und kein Andy in Sicht. Zum Glück habe ich eine Telefonnummer bekommen. Ich rufe Andy an. Meine Englisch-Lektionen zahlen sich jetzt aus. Ich kann Andy nämlich mitteilen, wo ich
stehe und auf ihn warte.
Während einer 40-minütigen Autofahrt durch grüne Landschaften fährt mich Andy direkt vor das Gasthaus. Feriel, so heisst meine Gastmutter, erwartet mich bereits an der Tür. Sie ist freundlich und
sympathisch. Sie zeigt mir zuerst
das Haus, dann verwöhnt sie mich mit Früchten, rohem Gemüse, Käse und Vollkornbrot. Wir betreiben Small Talk. Mir fällt ein Stein vom Herzen, weil sie sehr herzlich ist.
Nach dem Nachtessen mache ich mich auf den Weg zur Schule, damit ich sie Morgen nicht suchen muss. Aja, den Schulplan habe ich bekommen. Morgen beginnt die Schule um 08.30 Uhr. Danach aber immer
erst um 9 Uhr. Das ist easy.
Von der Reise und den neuen Eindrücken und die ständige Konzentration Englisch zu sprechen hat mich müde gemacht.
Gute Nacht und bis Morgen
Montag, 8. Mai 2017
Pünktlich um 7 Uhr klopft es an meiner Tür. Good morning. Ich habe gut geschlafen, das Bett ist ja gross genug. Zum Frühstück gibt es Früchte, Müesli, richtiges Brot (kein Toastbrot), Butter und Konfi. Schon bald geht's zur Schule. Der Verkehr durch die Stadt ist extrem. Auch hier kennen sie Stau. Nach ca. 10 Minuten stehe ich im Schulgebäude. Ich werde sehr herzlich empfangen. Die Klasse setzt sich aus einer Baslerin Namens Leyla, einer Polin, Namens Violetta und mir zusammen. Es wird nicht lange gefackelt und die Lektion beginnt. Jeweils vormittags ist Tony unser Lehrer. Ein sympathischer lustiger Genosse, der zu den neuen Wörter auch gerne ein Bild auf das Whiteboard zeichnet. Ich musste noch nie so viel reden und zuhören und das alles in einer noch ziemlich fremden Sprache. Jeden Montag gibt's in der Schule zum Zmittag einen Lunch. Da sitzen wir nun, Studenten aus der ganzen Welt und 3 Schweizer. Aber wir reden natürlich nur englisch. Die einen sind schon 2, 3 oder 4 Wochen hier. Die «ältesten» nehmen uns Neulinge mit in die Stadt auf einen guten Kaffee. Bereits um halb zwei sitzen wir wieder im Schulzimmer. Nachmittags ist Caroline unsere Lehrerin. Sie ist noch ziemlich jung und redet sehr gerne, mit Händen und Mimik. Wieder wird viel erzählt und korrigiert. Um 15 Uhr ist vorerst mal Schluss. Nur die Neuen müssen nochmals um 17 Uhr hier sein. In der Zwischenzeit schlendern wir durch die Stadt zum Fluss. Wir finden ein hübsches Restaurant mit einer Terrasse am Fluss. Da sitzen wir und warten bis uns jemand bedient. Falsch gedacht. Bestellen muss man an der Bar und auch gleich bezahlen. Das Bestellte wird dann gebracht. Und wieder reden wir viel miteinander. Schliesslich will man wissen woher die andere kommt und was sie so tut. Die Jüngste ist 38 Jahre jung. Wir geniessen das warme Frühlingswetter bei einem Glas Wein. Das soll helfen, weniger zu denken und einfach zu reden. Smile. Zurück in der Schule wird uns noch eine Lektion Grammatik und Aussprache erteilt. Wir sind alle froh, wenn der Tag ein Ende hat. Keine fragt nach, was wir heute noch zusammen unternehmen können. Wir sind alle total müde und gehen in unsere Unterkunft.
Zu meiner grossen Freude gibt's ein wirklich feines Nachtessen. Feriel kocht sehr gerne für Gäste und probiert auch gerne mal was Neues aus. Heute gibt es Fisch auf einem Gemüsebett aus dem Ofen. Echt lecker. Dazu ein Glas Pinot Grigio. Gut erzogen wie ich bin, helfe ich beim Abwasch. In diesem Haus steht nämlich keine Spülmaschine. Nach getaner Arbeit muss ich nochmals raus, um meinen Kopf zu lüften. Feriel gibt mir einen Tipp zu einem nahe gelegenen Park. Es sind nur 15 Minuten von hier. Es ist ein wunderschöner grüner Park mit vielen Vögeln, Enten und Schwäne. In der Mitte ist ein grosser Spielplatz angelegt. Der Abend wird kühler und windiger. Zurück im Haus trinken wir noch zusammen einen Tee und schwärmen von bereisten Ländern. Das war ein anstrengender Tag. So falle ich dann auch todmüde ins Bett.
Dienstag, 9. Mai 2017
Neuer Tag, neues Glück, neue Wörter. Von 9 - 12 Uhr wird wieder viel geredet. Mir fehlen soooo viele Wörter. Die 2 anderen Frauen reden viel flüssiger als ich. Na ja, nach 3 Wochen rede ich hoffentlich auch so oder noch besser. Tony gibt uns für die Mittagspause einen Tip, den wir gleich befolgen. Zu Viert suchen wir das Lokal «time to eat» auf. Ein hübsches kleines Restaurant in einem Innenhof. Alles wird frisch gekocht. Es gibt 3 Menüs zur Auswahl. Ich entscheide mich für die Quiche mit Salat. Lecker. Ich bin überrascht, dass man in England auch gut essen kann. Und das Essen ist nicht mit dicker Maio angereichert oder in der Fritteuse gebacken. So muss ich mich nicht auch noch für's Joggen motivieren. Die Mittagspause ist schnell vorbei und wir müssen zurück. 2 Grammatik-Lektionen stehen an. Der strengste Teil aller Lektionen. Da hab ich riesige Lücken. Das heisst nun für mich, am Abend wird gelernt. Bis dahin ist aber noch Zeit für anderes. Die Kingsway Schule organisiert jede Woche für die Neuankömmlinge eine Tour durch die Stadt. In 3er Gruppen und einem Schreibbrett mit 30 Fragen gehen wir auf die Suche nach den Antworten. Diese führen uns durch die Fussgängerzone zur Kathedrale, weiter in die Altstadt, durch kleine Shopping Center, an diversen kleinen Café's vorbei. Nach etwas mehr als einer Stunde sind wir mit den Fragen durch und zurück in der Schule. Das war eine gute und witzige Art, die Stadt kennen zu lernen. Nun ist es an der Zeit nach Hause zu gehen und die Hausaufgaben zu machen und etwas Grammatik zu büffeln. Ich wähle diesmal einen anderen Weg nach Hause, mal nicht der Hauptstrasse entlang, sondern dem Gregory's Mill Kanal entlang. Hier kann ich nochmals relaxen und die Sonne geniessen. Um 19 Uhr werde ich zu Tisch gebeten. Wir haben Besuch. Der Bruder von Feriel ist da. Er wohnt eigentlich in Malaga und ist für eine Nacht zu Besuch. Die beiden reden viel über ihre Familien, vor allem über die Kinder und Grosskinder. Ich verstehe fast alles. Das ist doch schon mal was und lässt hoffen. Ich kann mich einfach noch nicht einbringen und mitreden. Noch nicht.... Das Essen ist wieder sehr fein. Süsskartoffelstampf und Gemüse, dazu ein Stück Fleisch mit einer feinen Sauce und Pilzen. Nach dem Essen drehe ich nochmals eine Runde um den Kanal. Zum Glück gibt es ja noch Google Maps für den Rückweg. Die kleinen Quartiere sind mit vielen schmalen Strassen verbunden. Man fühlt sich wie in einem Labyrinth. Heute waren es über 15'000 Schritte, die ich meinen Füssen zumutete. Da kann ich das Joggen auch heute wieder vergessen:-) Gute Nacht und bis Morgen.
Mittwoch, 10. Mai 2017
Soll mir nochmals jemand sagen, englisch lernen ist easy.... Für jedes neue Wort gibt's gefühlte tausend verschiedene Erklärungen, was damit gemeint ist. Jedenfalls geht der Morgen schnell vorbei. Nach dem Mittagslunch fühle ich mich total ausgelaugt. Das merke ich auch schon bald im Unterricht. Am Nachmittag stehen immer 2 Lektionen Diskussionen an. Irgend ein Thema wird von der Lehrerin vorgegeben und wir sagen unsere Meinungen dazu. Am Schluss habe ich, nicht untertrieben, keine 10 Sätze gesagt. Meine Konzentration war total am Ende. Aber ich konnte ja auch mal zuhören. Die Sonne scheint herrlich, es ist zwischen 12 und 14 Grad. So richtig um den Heimweg zu geniessen. Ich will nämlich die Schuhe wechseln und die Tasche nach Hause stellen. Denn heute Abend ist Programm angesagt. Deshalb gibt es heute keine Bilder und auch keine weiteren Infos. Nur so viel: Die Schule organisiert diverse Ausflüge. Heute besuchen wir Shakespeare. Wir tauchen in die Vergangenheit ein und besuchen das Geburtshaus von Shakespeare. Mehr dazu erst Morgen.
Der Abend ist perfekt für einen Ausflug. Pünktlich um 17 Uhr holt uns Bob (genannt Big Bob) mit dem Studentenbus ab. Er chauffiert uns während ca. 1 Stunde nach Stratford. Bob ist der
Eventmanager der Schule, schon seit vielen vielen Jahren. Eigentlich ist er pensioniert. Aber er liebt diese Führungen mit den Studenten. In Stratford führt er uns zuerst zum vermuteten
Geburtshaus des Dichters Shakespears in der Henley Street und erzählt uns wilde Geschichten über diesen Mann. Stratford ist auch bekannt für seine Theater. In Stratford stehen 3
Theater. Nach einen halbstündigen Spaziergang dem Fluss «Stratford-upon-Avon» entlang haben wir bereits unser Lokal wo wir essen erreicht. Black Swan (Schwarzer Schwan). Wieder essen wir
sehr gut und überhaupt nicht fettig oder sonst irgendwie schwer. Zur Feier des Tages trinken wir einen Rioja dazu. Die Stimmung ist sehr ausgelassen. Ich bringe auch wieder ein paar Sätze hin
ohne zu stottern.
Nach dem Essen dürfen wir das bereits geschlossene Theater «Royal Shakespeare Theatre» kurz besuchen. Der Saal ist voll. Die Atmosphäre kann man kaum beschreiben. Es läuft mir kalt den Rücken
runter, Gänsehaut. Wahnsinn. Danach geht's dann wieder zurück nach Worcester. Dieser Tag hat mich und meine Stimmung gerettet. Ich bin wieder guter Dinge und bereit für den nächsten Tag.
Donnerstag, 11.Mai 2017
Etwas verspannt, aber guten Mutes beginnt mein Tag. Frühstück, Schule, Lunch, Schule.
Leyla, Violetta und ich verabreden uns für den Abend. Es ist der letzte Abend zusammen. Leyla muss schon Morgen zurück. Aber zuerst will ich nach Hause, denn heute habe ich ein Date mit meinem
Liebsten. Ich bin etwas früh dran, kann es kaum abwarten, also schreibe ich schon mal was über meinen Tag. Es ist echt strange. Ich denke schon sehr viel englisch, aber ich suche ständig die
richtigen Wörter, die ich eigentlich kenne. Am Abend schreibe ich dieses Tagebuch und suche wieder nach den richtigen Wörtern, aber in Deutsch. Wie das Wort strange. Welches Wort in Deutsch sagt
das gleiche aus. Komisch? Das passt irgend wie auch nicht. Egal. Wenn ich wieder zu Hause bin, kommen die Wörter schon wieder hervor.
Das mit dem Skype wollte nicht so richtig funktionieren, aber mit Whatsapp funktioniert es wunderbar. So können Benno und ich uns viele Dinge erzählen und das Wohlbefinden erforschen. Sogar Nico hat ein paar Worte für mich übrig und nimmt sich Zeit für mich. Natürlich wollte ich Nico heraus fordern und fange an Englisch zu sprechen. Und prompt muss er mich korrigieren. 1 Woche reicht noch nicht aus, dass ich besser bin als er:-)
Nach knapp 40 Minuten beenden wir unseren Chat. Es ist ein gutes Gefühl wieder mal mit meinen beiden Männern geredet und sie gesehen zu haben. Feriel wartet schon auf mich. Sie hat einen Flug nach Australien gebucht, aber den falschen Sitz reserviert. Da sie nicht so sicher im Bedienen des Laptops ist, bat sie mich um meine Hilfe. Ich helfe ihr beim Umbuchen. Dann gibt's Essen. So und jetzt gehe ich aus mit den beiden Mädels aus meiner Klasse.
Freitag, 12. Mai 2017
Das Wochenende naht. Nach den 4.5 Stunden Schule will ich nur noch in mein temporäres Bett fallen. Etwas in mein Tagebuch schreiben und Musik hören.
Gestern Abend trafen wir uns in der Bolera-Bar. Wir plauderten über das Leben und die Zukunft. Es war ein netter Abend mit den Mädels. Ich genoss die Musik im Hintergrund und die warme Atmosphäre.
Heute Morgen um 7.15 Uhr werde ich wieder von Feriel geweckt. Ich bin aber noch total müde. Auch die Dusche hilft heute nicht. Meine Augen sind schwer und ich fühle mich erschöpft. Eine Woche in England ist strenger als der letzte Januar bei der Arbeit. Dieses Gefühl hält auch jetzt noch an.
Ich möchte etwas über Worcester erzählen. Hier sagt man Wooster. Wooster ist von der Anzahl Einwohner her ungefähr gleich gross wie Luzern, etwas mehr als 95'000. Die Fussgängerzone ist aber
kleiner als die in Luzern. Dafür sind die Strassen extrem befahren. Für die Überquerung der Strassen stehen Ampeln. Nur wird sie von fast niemandem beachtet. Wenn grad kein Auto kommt, geht jeder
über die Strasse, ob grün oder rot. Wooster hat eine imposante Kathedrale und deshalb ist Wooster eine City. Der Fluss Severn durchquert die Mitte der Stadt. Er ist Britains längster Fluss.
1815 wurde ein Kanal zwischen Worcester und Birmingham eröffnet, was Worcester erlaubte, die hergestellten Waren mittels sog. Narrowboats in ein größeres Gebiet zu transportieren.
In den Fünfziger- und Sechzigerjahren wurden große Gebiete des mittleren Zentrums der Stadt als Resultat der Entscheidungen von Stadtplanern abgerissen und neu bebaut. Es stehen noch immer
mittelalterliche Häuser, doch der Großteil fiel den Sanierungen zum Opfer. Die meisten Gebäudefassaden sind aus Backstein, roter Backstein. Interessant ist auch, dass die Stadt zwei Bahnhöfe
besitzt, nämlich Worcester Foregate Street und Worcester Shrub Hill. Obwohl erstere eigentlich 2 Gleise hat, besteht sie aus zwei einzeln arbeitenden Linien, von denen die eine ein Teil der
Birmingham-Malvern-Hereford-Linie ist und die andere das Ende der Cotswold-Linie, die auch Shrub Hill bedient. Von beiden Bahnhöfen aus fahren häufig Züge nach Birmingham und anderen nahen
Städten. Auch London kann man über die Cotswold-Linie von beiden Bahnhöfen aus erreichen. Als grösserer der beiden Bahnhöfe und wegen seiner Lage wird Shrub Hill oft als Depot und
Durchfahrtsroute für Güterzüge genutzt. Es gibt drei wichtige Parks in Worcester, nämlich den Cripplegate Park, den Gheluvelt Park und den Fort Royal Park. Letzterer war ein Schlachtfeld des
englischen Bürgerkrieges.
Ob es nun wahr ist oder nicht, Worcester wurde einmal als die Stadt bezeichnet, die landesweit die meisten Pubs oder Bars pro Einwohner hat. Obwohl in den Sechziger- und Siebzigerjahren viele
schlossen, gibt es noch immer viele Kneipen in der Stadt. Viele sind Eigentum von Brauereien. Mir ist jeweils am Abend aufgefallen, dass von Montag - Donnerstag die Stadt wie verlassen ist. Aber
gestern Abend kam richtig Leben rein. Feriel sagte mir, dass von Donnerstag bis und mit Samstag die Pubs, Bars und Restaurant voll sind.
Samstag, 13. Mai 2017
Ich bin gespannt auf den heutigen Tag. Es geht nach Bath und zu den Stoneheng. Pünktlich um 8.30 Uhr holt uns Bob vor der Schule ab. Wir sind 5 Frauen, eine lässige Gruppe. Während der 2stündigen Fahrt in Bobs Ford Galaxy erzählt er uns Geschichten von den Studenten, die bei ihm wohnten. Er hat ganz schön lustige Sachen erlebt. Bob führt uns zum wichtigsten Platz in Bath, dem Pump Room. Hier gibt es das typische englische Breakfast und hier bekommen wir ein Glas Quellwasser zu trinken. Es ist lauwarm und nicht schlecht. Die Atmosphäre ist warm und gemütlich. Bath ist eine Stadt im Westen Englands am Fluss Avon. Sie ist berühmt für ihre römischen Bäder, Thermalquellen, die ab dem Jahr 43 n. Chr. von den damals hier lebenden Römern aus warmen Quellen entwickelt wurden. Diese einzigen heissen Quellen in England waren der Überlieferung nach schon in vorrömischer Zeit bekannt. Seit der Zeit Elisabeth I. entwickelte sich Bath immer mehr zum Kurort der wohlhabenden Bevölkerung.
Die Ausgrabungen des hervorragend erhaltenen römischen Bades sind eine der Hauptattraktionen für Touristen. Wir haben 3 Stunden Zeit für eine Tour durch Bath. Der traditionelle Teil befindet sich in schmalen Gassen mit kleinen Läden und vielen Dingen, die man eigentlich nicht braucht, aber schön anzusehen sind. Beim Rundgang kommen wir beim Jane Austen Museum vorbei. Hier kleiden sich die Besucher in die typischen Kleider im Regency-Stil mit fließenden Stoffen im unverwechselbaren Empire-Schnitt. Ein typisch gekleideter Mann wirbt für das Museum auf der Strasse. Jedes Jahr findet in Bath ein Jane Austen Festival statt und alle Besucher kleiden sich so ein. Nun ist es Zeit für einen Kaffee. Im ältesten Kaffee der Stadt finden wir ein Plätzchen und geniessen einen Cappuccino. Gestärkt geht die Besichtigungstour weiter zum Circus. Der Circus besteht aus 33 Herrenhäuser, die kreisförmig um eine Grünfläche mit einem riesigen Baum gebaut wurden. Wenn man davor steht sieht es sehr imposant aus. Jeder Eingang sieht genau gleich aus. Die Tour macht hungrig und durstig. Wir setzen uns in ein Pub und bestellen Bier und Fish and Chips. Ich habe schon besseren Fisch gegessen. Ein Versuch war es wert. Dafür sind wir gestärkt für den Rest der Tour, bevor es mit dem Auto weiter zu den Stoneheng geht. Diese Steine sind für mich keine Attraktion mehr. In Schottland konnten wir in diese kreisförmig angelegten Steine hinein gehen, hier nicht. Der Grund ist, dass hier im Jahr ca. 1 Mio. Touristen zu Besuch kommen und der Boden würde dann matschig und so das Werk zerstören. So geniesse ich das warme, aber sehr windige Wetter. Etwas mehr als 2 Stunden dauert die Heimreise. Es war ein schöner und interessanter Tag und ich konnte viel zuhören, was die anderen erzählten. Einige Wörter, die immer wieder fielen, ich aber noch nicht kenne, habe ich aufgeschrieben. Die werde ich üben.
Sonntag, 14. Mai 2017
Heute ist Muttertag und ich geniesse einen freien Tag. Zuerst wird richtig ausgeschlafen. Um halb zehn ist dann doch Schluss mit liegen. Mein Plan für heute sieht wie folgt aus (wie immer, kommen bei mir die besten Ideen unter der Dusche): Frühstück und Milchkaffee in einem netten Café, dann durch die Stadt schlendern, Fotos machen, vielleicht etwas shoppen usw. Und meistens kommt es ja anders als man denkt. Als ich runter in die Küche komme, steht mein Frühstück bereit, obwohl wir gestern abgemacht haben, dass ich selber schaue. Happy Mother's Day. Also esse ich Frühstück und unterhalte mich mit Feriel. Aber um 11.30 Uhr ziehe ich los. Ein schöner Spaziergang zwischen den Quartieren bis zur City. Zeitweise weiss ich gar nicht, wo ich bin. Diese Stadt hat wirklich einen speziellen Charme. In der Fussgängerzone ist ein kleiner Markt. Ein Stand weckt sofort meine Aufmerksamkeit. Da hat sich doch was bewegt? Oder doch nicht? Beim längeren Betrachten sehe ich 4 Eulen oder Kauze. Ich kenne mich da nicht so genau aus. Findest du die 4 Eulen? Zuerst dachte ich, die seien ausgestopft, Aber weit daneben. Quick lebendig. Die Kinder streicheln die Tiere. Nach 2 Stunden Erkundungstour stehe ich vor dem «Hotel chocolat». Das muss ich mir genauer ansehen. Eine grosse Auswahl an verschiedenen Schoggis und eine Café-Bar. Ich denke, ich habe mir eine heisse weisse Schoggi verdient. Lecker. Damit habe ich auch gleich gegessen. Nun mache ich mich langsam auf den Heimweg, denn um 4 Uhr habe ich ein wichtiges Date.... Etwas ist aber komisch. Neben einem Billig-Kaufhaus sind ein paar wenige Parkplätze. Daneben stehen einige Einkaufswagen völlig wirr und ungeordnet da. Ich beobachte für einen Moment die Leute. Sie kommen aus diesem Kaufhaus, stellen den Wagen einfach ab und nehmen ihre Taschen und gehen weg. Schon interessant. Ah ja, ich habe heute noch eine Strassenkarte von Wels gekauft. Ich will ja noch unsere Ferien planen.
Dienstag, 16. Mai 2017
Du liest richtig. Ich habe einen Tag ausgelassen. Es ist nichts grossartig neues dazu gekommen. Ich hatte gestern keine neuen Fotos. Somit fasse ich Montag und Dienstag zusammen.
Gestern sah ich die neu angekommenen Studenten und ich erinnerte mich an meinen ersten Tag hier. Alles ist fremd. Ich stellte mich jedem der 6 neuen Studenten vor und plauderte über Dinge, wie woher sie kommen, was sie tun usw. Da mich meine beiden Klassenkameradinnen von letzter Woche verlassen haben, lerne ich nun neue kennen. Der Lehrer heisst Ian. Auch dieser Lehrer ist wirklich gut. Er liebt seinen Job. Nun sind wir 5 Studenten in einer Klasse. Philip von Neuenkirch, Keiko von Japan, Giedrius von Littauen und Masei von Okinawa, die Insel gehört auch zu Japan. Ein bisschen Geografie schadet nicht. Am Montag gibt's immer einen Lunch in der Schule. Fingerfood.
Heute beginnt der Tag wieder wie immer. Mittags lasse ich mich von Keiko und vier weiteren Japans-Ladys in die Stadt führen, in eine Bäckerei. Da gibt es verschiedene Sandwiches, gefüllte Teigtaschen mit Fleisch, mit Käse, mit Gemüse usw. Ich gönne mir eine Thai Curry Chicken Teigtasche. Ist leicht scharf und sehr lecker.
Übrigens hat mir Feriel erzählt, dass es in Worcester eine grosse Porzellan Fabrik gab. Royal Worcester ist eine traditionelle, englische Porzellanmarke aus Worcester und königlicher Hoflieferant. 1751 wurde die Fabrik eröffnet und 2008 ging sie Konkurs. Feriel hat das meiste Geschirr von dieser Fabrikation. Heute gibt es nur noch ein Museum.
Nach der Schule gehe ich direkt nach Hause, erledige meine Hausaufgaben, plaudere mit Feriel, versuche die Zeitung zu verstehen, esse mit Feriel. Dann übernehme ich den Abwasch und sie das Abtrocknen. Nach getaner Arbeit gehen wir heute zusammen eine Runde um den Block. Dann gibt's Tee und eine halbe Stunde Fernseh schauen. Und schon ist wieder ein Tag um. Morgen ist Halbzeit.
Mittwoch, 17. Mai 2017
Heute regnet es wohl nur einmal. So entscheide ich mich doch noch für das Symphony-Konzert in Birmingham. Die Schule organisiert dies. So freue ich mich jetzt sogar darauf. Ich war ja noch nie in
so einem Konzert. Nicht mal im KKL. Ich schäme mich. Bis heute dachte ich ja auch, da sei langweilig. Für die, die etwas Ahnung haben, erzähle ich was vom Programm:
Die Dirigentin Karina Canellakis gilt als eine der vielversprechendsten und aufregendsten jungen amerikanischen Dirigentinnen.
Der Pianist ist Cédric Tiberghien
Zum Programme:
Franck Le Chasseur maudit war ein französischer Komponist und Organist deutsch-belgischer Abstammung. Er gilt heute als einer der bedeutendsten französischen Komponisten, Lehrer
und Organisten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Saint-Saëns Piano Concerto No. 5 (Egyptian) Das 5. Klavierkonzert in F-Dur, auch Ägyptisches Konzert genannt, ist ein Werk für Klavier und Orchester des französischen Komponisten Camille Saint-Saëns.
Rachmaninov Symphonic Dances Die Sinfonischen Tänze Op. 45 sind Sergej Rachmaninows letztes Werk, entstanden 1940 in Huntington auf Long Island. Rachmaninow schrieb das Werk original für Orchester, fertigte aber fast gleichzeitig auch eine Version für zwei Klaviere an, die er mit Vladimir Horowitz privat, nie aber öffentlich aufführte.
Ich bin so was von überrascht! Mein lieber Ehemann, wir gehen demnächst in ein Konzert im KKL. Das ist einfach «wow». Ich weiss einfach keine Worte dazu. Ich habe Gänsehaut am ganzen Körper. Man spürt die Musik, als stehe man mitten drin. Da hab ich wohl was verpasst in meinem bisherigen Leben.
Freitag, 19. Mai 2017
Gestern Abend feierten wir Abschied von 2 Studenten. Gedrius und Annette. Mit dabei waren noch Daiga und Cagla. Cagla ist so eine lustige Person. Sie spricht jeden an. Also wir gingen in das älteste Pub von Worcester, ins Cardinal Hat. Dieses Pub ist Worcesters ältestes Gasthaus und stammt ursprünglich aus dem 14. Jahrhundert. Eine sanfte Restaurierung im Jahr 2013 hat es wieder in ein traditionelles englisches Ale-Haus zurück verwandelt. Es war ziemlich voll. Doch Cagla ging einfach auf einen Herrn zu und fragte nach einem Platz für uns. Der nette Herr gab ihr auch prompt Auskunft und er lotste uns zu einem Tisch. Wir waren uns nicht sicher, ob wir an der Bar bestellen müssen oder ob wir bedient werden. Und wie halt Cagla so ist, sie fragte wieder diesen netten Herrn. In England ist es üblich, das Getränk an der Bar zu bestellen und zu bezahlen. Sie bat nun den netten Herrn, ob es möglich sei, dass er uns bediene... Das war nicht möglich, denn der nette Herr war Gast wie wir......
Auf unserem Rückweg fing es plötzlich an zu regnen, nicht tröpfchenweise, sondern gleich wie aus Kübeln. Natürlich hatte ich keinen Schirm dabei und auch nicht meine Regenjacke an. Innert ein paar wenigen Minuten war ich klitsch nass. Kurz vor dem Haus hörte es wieder auf zu regnen.
Heute ist wieder der Tag des Verabschiedens. Deshalb gehen wir nochmals zusammen Mittagessen. Auf vielseitigen Wunsch gibt es Fish and Chips vom «Golden Gourmet». Wir bestellen alle das gleiche und zwar die kleine Portion. Schliesslich haben wir ja noch 90 Minuten Englisch Lektionen. Und diese kleinen Portionen haben es in sich!!! Ich möchte nicht wissen, wie die mittlere und grosse Portion aussieht. Leider ist auch dieses Menü nicht so der Hit. Die Fritts sind gumig, der Fisch ist zwar sehr frisch, saftig und mit einer knusprigen Panade, aber das Salz fehlt. Er ist fad. Die Hälfte fällt leider in den Abfall. Nach diesem schweren Lunch liegen noch 2 Lektionen Englisch vor mir. Dann ist endlich Wochenende angesagt. Wir verabschieden 3 Studenten, zwei davon aus meiner Klasse.
Da es gerade wunderbar warm und sonnig ist, setze ich mich auf dem Heimweg in ein Strassen-Café und gönne mir ein Eiskaffee.
«Zu Hause» erwartet mich Besuch. Die Nachbarin und eine Freundin von Feriel. Wir sitzen zusammen im Garten, trinken Tee, geniessen die Sonne und sie wollen wissen, was ich sonst so tue. Es ist ein gutes Gefühl, mich unterhalten zu können. Ist natürlich nicht perfekt, meine Grammatik ist der Horror, aber sie verstehen mich und ich verstehe sie. Die Nachbarin bleibt zum Nachtessen. Nach dem Essen noch schnell den Abwasch erledigen und dann nochmals eine Runde um den Kanal drehen. Es ist so ein schöner Abend. Die Bilder sprechen für sich.
Samstag, 20. Mai 2017
Der Tag beginnt heute bereits um 8 Uhr. Die Sonne scheint und ich habe mich mit Daiga verabredet. Wir wollen auf den höchsten Punkt von Worcestershire. Zu den Malvern Hills. Der höchste Punkt ist 425 m.ü.M. Etwas nach 9.30 Uhr fährt der Zug nach Great Malvern. Die Fahrt dauert auch nur 7 Minuten. Kaum steigen wir aus dem Zug beginnt es auch schon zu regnen. Egal, wir sind ja keine Tussis. Der Bahnhof von Greate Malvern erinnert an den Bahnhof aus dem Film Harry Potter. Wir nehmen den direkten Weg zum Berg und auf den Berg. Nach knapp einer Stunde erreichen wir den «Bergspitz». Es ist extrem windig, kalt und regnerisch. Somit wird nichts aus Picknick mit Aussicht. noch ein Foto hier, noch ein Foto da und zurück. Im kleinen hübschen Städtchen setzen wir uns ins Caffé Nero. Der Cappuccino ist sehr fein. Und erst der Muffin dazu.... Das ist momentan nicht grad nach Sonne aussieht, entscheiden wir uns, den nächsten Zug zurück zu nehmen und das Kinoprogramm zu studieren.
Wir wählen den Film «Snatched», eine Action-Komödie. Der Film beginnt um 16.15 Uhr. Das ist super, denn so können wir zuerst in unsere Unterkunft gehen und uns umziehen. Daiga wurde etwas nass unter der Jacke und friert nun leicht. Und ich habe sogar noch Zeit, diese Erlebnisse auf zu schreiben und die Fotos dazu ins Tagebuch hoch zu laden.
Sonntag, 21. Mai 2017
Endlich wieder mal ausschlafen. Ich kann wirklich gut schlafen. Wie immer ist das Frühstück bereits vorbereitet und Feriel pflegt ihren wunderschönen Garten. Die Sonne scheint und lädt ein, etwas zu unternehmen. Ich möchte unbedingt auf den höchsten Punkt der Stadt. Das ist auf dem Turm der Kathedrale. Nach dem Frühstück mache ich mich also auf den Weg zur Kathedrale. Ich bin ja sonst nicht so angetan von Kirchen und Kathedralen, aber diese ist wirklich imposant. Auf den Turm kann man nur mit einer Begleitperson. Auf dem ersten Boden erzählt uns ein Student von den Glocken und wie die Glocken zum Klingen gebracht werden. Er erzählt dies mit so einer Freude, dass es schon fast ansteckend ist. Es ist sein Hobby, diese Glockenspiele. Ich habe nicht alles verstanden, aber die Art wie er dies erzählt, begeistert mich. Dann geht's endlich hoch, ganz nach oben. 235 Turmtreppen, also im Kreis nach oben, bringt mich schon ein wenig zum schnaufen. Aber dies ist schnell vergessen. Die Aussicht ist grandios. Ich treffe hier oben auf eine andere Studentin. Ich weiss noch nicht mal ihren Namen. Die Arme war die ganze Woche krank im Bett. So gehen wir gemeinsam runter und schlendern plaudernd durch die Stadt. Wir kaufen uns ein Sandwich und setzen uns an den Fluss. Und schon bald ist es wieder Zeit nach Hause zu gehen. Ich möchte nicht zu spät sein, denn ich freue mich auf den Chat mit Benno. Irgendwie geniesse ich die Zeit hier und bin sogar ein bisschen stolz auf mich, dass ich das überhaupt alleine mache, aber zu Zweit würde es mir mehr Spass machen. Wer weiss, vielleicht kann ich Benno überzeugen, Englisch zu lernen.....
Montag, 22. Mai 2017
Bin gespannt, was für neue Studenten wir heute begrüssen dürfen. Somit wird als erstes das Whiteboard gecheckt. 6 neue Studenten stehen auf dem Plan. 5 aus Italien und 1 Schwedin. Die 5 Studenten aus Italien sind zwischen 22 und 28 Jahre. Sie brauchen ein hohes Niveau im Englisch für ihr Examen. Sie arbeiten alle in einem Krankenhaus, die haben strenge Auflagen, was die englische Sprache anbelangt. So wird dieser Aufenthalt, 6 Wochen, komplett bezahlt. Diese Woche sind wir zu Dritt im Unterricht. Für heute ist Karleen unsere Lehrerin. Keine Ahnung, wer ab Morgen unsere Lehrperson ist. Am Nachmittag ist Caroline wieder unsere Lehrerin. Ich mag sie. Die Stunden mit ihr vergehen im Fluge. Überhaupt geht die Zeit nun extrem schnell vorbei. Dies ist meine letzte Woche in Kingsway.
Unser Social-Manager Bob scheint auch wieder auf den Beinen zu sein. Am Donnerstag ist nämlich wieder was los.
Heute gibt's wieder einen Lunch in der Schule und diese Zeit nutze ich, um etwas mit den neuen Studenten zu plaudern. Es ist ein wunderschöner Tag, leicht windig, aber warm genug, kurzärmlig draussen sitzen zu können. Nach der Schule hilft mir Kathi beim Buchen eines Mietwagens. Danach suche ich diese Vermietungsstation auf, damit ich am Samstag Benno direkt dahin führen kann. Zurück in meinem Zimmer, versuche ich eine Unterkunft für nächsten Samstag zu finden. Ist gar nicht so einfach. Vieles ist ausgebucht, oder zu teuer, oder wenig gute Bewertungen. Nach dem Nachtessen drehe ich eine Runde um die Pferderennbahn. Es ist so ein schöner Abend. Ich habe auch ein paar Fotos dazu....
Dienstag, 23. Mai 2017
Das Aufstehen fällt mir leicht, ich bin ausgeruht und relaxt. Die Sonne scheint und die Temperaturen sind angenehm. In der Schule erfahre ich vom gestrigen Anschlag in Manchester. Nur 170 km von hier entfernt. Alle sitzen betroffen im Aufenthaltsraum. Während des Unterrichts diskutieren wir über diesen Terroranschlag, natürlich alles in Englisch. Schnell vergeht die Zeit und ein Hüngerchen stellt sich ein. Ich folge den anderen bis zum Grown Gate. Hier ist ein hübsches kleines Restaurant auf 2 Etagen. Mein Toast mit Salat ist sehr fein und auch nicht zu viel. Nach dem Mittagessen wechseln wir die Location auf einen richtig guten Espresso. Den gibt's nur beim Francini Cafe de Colombia. Ich vergesse jedesmal ein Foto zu machen.
Nach den Nachmittagslektionen erkundige ich mich, wo man das beste Frühstück in der City bekommt. Rick empfiehlt mir das Bill's . Es liegt wunderschön in einem kleinen Innenhof, mitten in der City und bietet englisches Breakfast mit Stil an. Nun ist mein Plan für Samstag perfekt organisiert. Sofern nichts dazwischen kommt. Man weiss ja nie....
Zurück in meinem Zimmer erledige ich schön brav meine Hausaufgaben, übe noch ein wenig die richtige Aussprache von einigen Wörtern bis Benno anruft. Es ist so schön seine Stimme zu hören und ihn zu sehen. Das ist ja heute mit Whatsapp easy. Man denke nur mal 20 Jahre zurück. Da hatte noch nicht jeder ein Handy. Man musste eine Telefonkarte kaufen und eine Telefonzelle aufsuchen, um nach Hause zu telefonieren. Und das war nicht günstig.
Wieder bekomme ich ein feines gesundes Nachtessen aufgetischt. Nur ganz selten gibt es Resten vom Vortag. Dazu ein Glas Wein. Da ich auch heute noch nicht 10'000 Schritte gemacht habe, drehe ich meine Runde um die Pferderennbahn. Es ist ein wunderschöner Abend. Ferien-Feeling kommt auf. Ich freue mich so auf die Ferien mit Benno.
Mittwoch, 24. Mai 2017
Ein unspektakulärer sommerlicher Tag. Zu heiss für die Engländer, schöner warmer Frühlingstag für andere. Gleich nach dem Frühstück will Feriel ein Foto von mir machen. Sie hat ein Gästebuch. Darin sind alle Studenten verewigt mit Foto. Und dieses Foto soll dann da rein. Heute haben wir die letzte Lektion Pronunciation (wie spricht man die Wörter korrekt). Zum Lunch gehen ein paar zusammen ins Cafe Bolero. Ich bestelle ein Sandwich mit Tomaten und Mozzarella. Nach der Schule spaziere ich gemütlich nach Hause und will gleich die Hausaufgaben machen. Dabei bin ich wohl eingeschlafen. Jedenfalls ist es schon 18 Uhr. Ich gehe runter zu Feriel und wir sitzen noch etwas im Garten und plaudern. Dann ist das Nachtessen bereit. Gemüseteller mit Spiegelei. Ich liebe es. Nach dem Essen drehe ich noch meine obligate Runde bevor wir zusammen einen Film anschauen.
Auf Wunsch von Benno habe ich heute ein paar Fotos von der Schule gemacht:-)
Donnerstag, 25. Mai 2017
Mein zweitletzter Schultag. Um 11 Uhr versammeln sich alle Studenten und Lehrer im Aufenthaltsraum und halten eine Gedenkminute für die vielen Opfer von Manchester. Einige Lehrer sind direkt betroffen, weil sie Bekannte in Manchester haben.
Meine Hausaufgaben erledige ich heute direkt in der Schule. Wir haben einen schönen Aussenplatz mit Sonnenschirm. So kann ich nachher meine Schultasche in der Schule lassen und nach Hause gehen. Es ist ein sommerlicher Tag und ziemlich warm. Zu Hause erwartet mich Besuch. Feriel hat Besuch aus Deutschland. 4 Personen. Wir essen zusammen Znacht und plaudern, natürlich englisch. Um 19.45 Uhr muss ich an der Bushaltestelle sein. Der Schulbus holt mich pünktlich ab. Der Bus ist fast voll. Wir fahren zum «The Mug House», ein Pub direkt neben der Kirche. Heute ist Musik und Tanzen angesagt. Es ist ähnlich wie irische Musik. Wir haben einen lustigen Sommerabend zusammen. So viele verschiedene Kulturen und alle wollen dasselbe, nämlich englisch lernen. Der Abend ist wie geschaffen für diesen gemütlichen und lustigen Abend. Bob hat Liedertexte mitgebracht und wir singen zusammen ein paar englische Lieder, ohne Musik. Das beste kommt noch. Bob bringt uns ein typisch englischer Pub-Food. Hartgekochte Eier und Fleischhäppchen im Brotteig. Das kurioseste was ich je gegessen habe, sind die Eier. Die Eier werden hart gekocht und dann während 6 Monaten in einer Essig-Kräuter-Sauce eingelegt.
Freitag, 26. Mai 2017
Mein letzter Schultag. Es ist so heiss, dass wir die Nachmittags-Lektionen draussen haben. Um 15 Uhr ist es dann soweit. Alle Studenten und Lehrer versammeln sich. Rick liest die Studenten auf, welche heute die Schule verlassen. Es sind 7 Studenten. Dann bin ich an der Reihe und Rick erinnert sich, dass ich am ersten Tag sagte, ich bin Anfänger und kann nicht viel reden. Und heute ist sie kaum zu bremsen:-) Eigentlich hatte ich ein paar Worte vorbereitet, aber meine Emotionen blockieren meine Stimme. So kommt nicht viel mehr raus, als ein Dankeschön.
Ein letztes Bier zusammen und dann auf Wiedersehen. Ich habe so viele tolle Menschen mit so unterschiedlichen Kulturen kennen gelernt. Wir waren ein gutes Team und hatten viel Spass zusammen. Ich habe sehr viel gelernt und bin glücklich, diese Erfahrung gemacht zu haben. Ich kann es wirklich jedem empfehlen, der seine Englischkenntnisse in kurzer Zeit verbessern will.
Nun beginnen meine Ferien mit Benno. Freue mich auf Morgen, dann kann ich ihn am Flughafen Birmingham an mich drücken und festhalten.